Immer mehr Bauern schließen sich zusammen, um eine eigene Biomolkerei zu gründen. Verkaufen an die großen Molkereien das mag ein Biobauer gar nicht. Oft werden die kleinen Milchverarbeitungsanlagen durch die Bevölkerung aus der Umgebung finanziert – denn die wollen ja regionale und ökologische Produkte.
Die Situation um die deutsche Biomilch ist komplizierter, als es auf den ersten Anblick scheint. Obwohl Biobauern seit Einführung von Bio-Milcherzeugergemeinschaften (man verkauft gemeinsam an eine Molkerei, um einen guten Preis zu erhalten) sich über einen stabilen Milchpreis freuen dürfen – ist es trotzdem nicht einfach die gute Biomilch an den Mann oder die Frau zu bringen. Der einfache Weg wäre an große Molkereien zu verkaufen, die auch Biomilch zertifizierte Milch verarbeiten dürfen. Um nur einmal zu illustrieren was ‘groß’ bedeutet: „Die konventionelle Molkerei DMK verarbeitet rund 18 mal so viel Milch, wie die fünf größten Biomolkereien Andechser, Gläserne Meierei, Berchtesgardener Land, Söbbeke und die deutschen Ableger der dänischen Molkerei Arla zusammen“ (Bioland 2016). Verständlicherweise möchte ein Biobauer lieber an eine reine Biomolkerei verkaufen, denn wer möchte schon schon seine gute Biomilch mit konventioneller Milch vermischt haben?
https://www.youtube.com/watch?v=Eu3A9WM8Q0YDie Lösung war eine eigene Biomolkerei
Unter anderem aus dieser Motivation, ‘die Großen’ zu vermeiden, entstand die Erzeugergemeinschaft Hamfelder Hof, die 2013 sich mit 27 Bioland Milchbauern (wieder)gegründete wurde. Seit 01.08.2015 produziert der Hamfelder Hof leckere Biomilch. Dabei ist der Hamfelder Hof schon sehr professionell aufgestellt und kann den Bedarf der Supermärkte und Kundschaft bedienen und produziert auch länger haltbare Biomilch. Anderen Mikromolkereien, wie etwa die Tü-Bio aus Tübingen fehlt diese Technik (um Milch haltbar zu machen). Als Resultat waren Bestellung, und sind Bestellung immer noch verhalten, denn die Tü-Bio Milch ist nur 7 Tage haltbar. Trotzdem erfreut sich das Angebot der Tü-Bio größter und wachsender Begeisterung. Das die Konsumenten aus Region voll hinter dem Konzept der Biomolkerei stehen, zeigen die 300.000 Euro, die von Bürgern aus der Region in die Molkerei investiert worden sind.
Langfristig kann nur gesagt werden, dass ein Konzept wie die Mikromolkerei Zukunft hat und voll im Trend liegt. Etwa ist der Anteil von Biomilch im Milchmarkt zwischen 2008 und 2014 um 30 % gestiegen (Bioland 2016), obwohl die Deutschen immer weniger Milch trinken. Der deutsche Biomilchmarkt ist auch immer noch auf Importe aus Österreich und Dänemark angewiesen – das liegt zuletzt daran, dass der österreichische Biobauer 6% (Bioland 2016) mehr erhält als im eigenen Land.
Links zu verschiedenen kleinen Biomolkereien:
Tü-Bio Molkerei http://www.tue-bio.de/
In der Region Tübingen.
Hamfelder Hof http://www.hamfelderhof.de
Ein Zusammenschluss von 27 Biolandbauern in Schleswig-Holstein.
De Öko Melkburen http://deoekomelkburen.de/
Eine kleine Mikromolkerei, die aus 3 Biolandbauern besteht.
Quellenangaben:
Bioland.de, (2016): „Bioland: Der Trend geht zur eigenen Molkerei“. Abgerufen am 28. 02. 2016 von http://www.bioland.de/im-fokus/hintergrund/detail/article/milch.html.
Loderhose, Jan (2016): „Startseite der Tübinger Bio-Bauernmilch GmbH – Tü Bio“. Tue-bio.de. Abgerufen am 28. 02. 2016 von http://www.tue-bio.de/.
Hamfelderhof.de, (2016): „Milchprodukte aus der Meierei Bauerngemeinschaft – Hamfelder-Hof“. Abgerufen am 28. 02. 2016 von http://www.hamfelderhof.de.