Was ist eine Solawi und wie gründe ich eine? Eine Übersicht.
Solidarische Landwirtschaft: Gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft der Ernährung”
Ein innovatives Konzept fördert Vielfalt, Regionalität und Verantwortung in der Landwirtschaft
In einer Ära des globalen Supermarkts steht die Frage im Raum, wie eine nachhaltige, bäuerliche Landwirtschaft bewahrt werden kann, die nicht nur gesunde Lebensmittel produziert, sondern auch die Natur- und Kulturlandschaft pflegt. Die Antwort auf diese Herausforderung könnte in der Solidarischen Landwirtschaft liegen – einem zukunftsweisenden Konzept, das nicht nur die Lebensmittelproduktion, sondern auch die Beziehung zwischen Produzent:innen und Konsument:innen revolutioniert.
Die Grundidee der Solidarischen Landwirtschaft besteht darin, dass Lebensmittel nicht mehr über den herkömmlichen Markt vertrieben werden. Stattdessen fließen sie in einen transparenten Wirtschaftskreislauf, der von einer Gruppe engagierter Verbraucher:innen organisiert und finanziert wird. Dieser Ansatz fördert nicht nur eine nachhaltige Landwirtschaft, sondern schafft auch einen neuen Bildungs- und Erfahrungsraum für die Menschen.
Landwirtschaftliche Arbeit ist oft von Unsicherheiten geprägt – sei es durch Subventionen oder die Schwankungen der Weltmarktpreise. Solidarische Landwirtschaft bietet eine innovative Strategie, um diese Unsicherheiten zu überwinden und gleichzeitig einen essenziellen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten.
Ein Blick auf die Funktionsweise der Solidarischen Landwirtschaft:
Die Solidarische Landwirtschaft vereint landwirtschaftliche Betriebe mit privaten Haushalten zu einer gemeinsamen Wirtschaftsgemeinschaft. Diese Gemeinschaft finanziert nicht nur einzelne Lebensmittel, sondern die gesamte landwirtschaftliche Produktion.
Durch die im Voraus festgesetzten Zahlungen ermöglichen die Verbraucher:innen den Produzent:innen, sich unabhängig von Marktschwankungen auf eine gute landwirtschaftliche Praxis zu konzentrieren. Im Gegenzug erhalten die Teilnehmenden die gesamte Ernte sowie weiterverarbeitete Produkte wie Brot und Käse. Diese direkte Verbindung schafft bewusste Verantwortung und verdeutlicht, wie Ernährungsentscheidungen die Kulturlandschaft, das soziale Miteinander und die Natur beeinflussen.
Geschichte
Die Idee der solidarischen Landwirtschaft, auch bekannt als CSA (Community Supported Agriculture), nahm ihren Ursprung in den 1960er Jahren, zunächst in Japan. Im Jahr 2015 beteiligte sich fast jeder vierte Haushalt an einem sogenannten Teikei, was übersetzt “Partnerschaft” bedeutet. Ein bedeutendes Ereignis in der Entwicklung dieses Konzepts war die Gründung der Kooperative Les jardins de Cocagne (“Schlaraffengärten”) im Jahr 1978 bei Genf in der Schweiz, im Zuge der modernen westlichen Umweltbewegung.
Eine Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) in Japan. Foto von ZHIDA LI auf Unsplash
In den USA entwickelte sich ab etwa 1985 die dort als CSA bekannte Wirtschaftsweise. Diese wurde von der Anthroposophie beeinflusst und fand ihren Ursprung in einem Kreis um den Landwirt Trauger Groh sowie den aus der Schweiz eingewanderten Jan VanderTuin. Im Jahr 2005 existierten in den USA etwa 1700 solcher Gruppen. In Deutschland wird das Konzept vom Verein Solidarische Landwirtschaft vertreten, der um den biologisch-dynamischen Betrieb “Buschberghof” in Fuhlenhagen entstanden ist und die Idee im Jahr 1988 einführte. Die Münchner Genossenschaft Kartoffelkombinat, als eine der größten im Jahr 2012 gegründet, bewirtschaftet seit 2017 eine eigene Gärtnerei in Spielberg in der Gemeinde Egenhofen und umfasste 2019 rund 1.800 Anteile. Bis Ende 2022 entstanden weltweit über 400 solcher Organisationen.
Die weltweit größte Organisation der solidarischen Landwirtschaft ist die südkoreanische Genossenschaft Hansalim, die im Jahr 2019 2.300 landwirtschaftliche Betriebe und 644.000 Haushalte zu ihren Mitgliedern zählte und rund zwei Millionen Menschen versorgte. Ebenso hat das Konzept unter dem Namen “Association pour le maintien de l’agriculture paysanne” in Frankreich Fuß gefasst. Diese regional agierenden Vereine dienen der gesicherten Abnahme landwirtschaftlicher Produkte aus deren Herkunftsregion, darunter Früchte, Gemüse, Eier, Käse, Fleisch und weitere Erzeugnisse. 2001 war CSA eines der favorisierten Konzepte des Weltsozialforums in Porto Alegre, Brasilien. Seit 2020 bietet ein Weingut in Merzhausen Solidarischen Weinbau an.
Die Solawi aus Sicht des Landwirtes.
Welchen Nutzen hat nun eine Solawi für den Landwirt? Welche für die Verbraucher? Gibt es überhaupt einen Nutzen?
Zunächst, der Situation angepasst, sprechen wir über Deine Nutzen als Landwirt oder Bauer (Bitte entschuldigt, ich weiss nicht wie der politisch-korrekte Begriff ist für einen Gemüseproduzenten, bitte um Entschuldigung).
Der Landwirt, wie wir gerade erleben, ist von viele äusseren Faktoren abhängig, die die Kosten und die Produktion beeinflusst. Eine Solawi kann nicht das Wetter verändern, damit keine finanziellen Sorgen entstehen – aber eine Solawi kann den finanziellen Druck und die Unsicherheit nehmen, was vielleicht gerade heute interessant ist, wo die Welt so verdreht ist.
Wie macht das eine Solawi? Der Landwirt und Bauer geht mit einer Gruppe von Verbrauchern einen Vertrag ein, wobei sich die Verbraucher zu einer monatlichen Zahlung vertraglich festlegen. Und der Bauer schon in Januar weiss, wieviel er am Ende des Jahres verdient hat. Den Beitrag zu ermitteln basiert meist auf einen Mix von Vorjahreswerten, aktuellen Kosten und anderen Faktoren. Eine Beratung gibt es sicher beim Netzwerk Solidarische Landwirtschaft, wenn es Fragen geben sollte.
Also, Du als Landwirt hast Planungssicherheit und dein Risiko ist geteilt, bzw gemindert, da du weisst wieviel Geld jeden Monat von den Mitgliedern bezahltt wird.
Als Gegenleistung verpflichtest du dich Gemüse im angemessenen Gegenwert zu produzieren. Alleine oder mit Hilfe der Gemeinschaft. Das kann nur Gemüse sein, aber auch Milchprodukte oder Fleischprodukte oder anderes.
Dieses Vertragsverhältnis nimmt unheimlich viel Druck und wenn die Gemeinschaft zusammenwächst können allerhand neue Ideen ausprobiert und implementiert werden. Ich habe schon mit Bauern gesprochen, die mochten nicht wenn wildfremde Menschen über den Hof laufen. Das kann man alles besprechen und es gibt auch da Hilfe, sollte es schwer sein eine Gruppe zu gründen. Wer bedenken hat, dem kann ich nur empfehlen nicht gleich nein zu sagen. Ich kenne ein paar Solawis und Sie sind wirklich ein toller Raum und vorallen hat man immer gemerkt, wie frei der Landwirt von dem finanziellen Druck war, der durch äussere Faktoren bestimmt wurde oft.
Für den Verbraucher braucht man die Vorteile eigentlich gar nicht erwähnen. Man bekommt super frisches Gemüse, das ganze Jahr. Im Winter weniger oft als im Sommer – aber ich habe auch schon erlebt, dass wir auch im Winter volle Kisten hatten. Das hängt alles von der Situation vor Ort ab – gibt es Erfahrungen mit Winteranbau oder gibt es auch genug Polytunnel.
Das Gemüse ist eigentlich oft Bio – zumindest kenne ich keine CSA wo es nicht bio ist. Manchmal ist es zertifiziert, manchmal auch nicht. Die gemeinsamen Tage sind wunderbar für junge Familien aber auch Erwachsene ohne Kinder können viel lernen und bekommen neue tolle Freunde, die die Leidenschaft für gutes Essen teilen.
Und schauen wir uns gerade die politische Situation an, mit den ganzen Investment in Land und das Landgrabbing im Osten und steigenden Preisen – ist das Gründen oder Mitmachen in einer Solawi ein aktives politisches Statement. So geht es auch. Und wer sich die Karte auf dem Netzwerk für Solidarische Landwirtschaft anschaut wird erstaunt sein wie viele Solawi es schon gibt. Ich war zuletzt vor 5 Jahren in einer Solawi und gefühlt ist es ein neuer Markt mit vielleicht doppelt oder dreifach so vielen Betrieben. Ein wunderbarer Trend! Und ich hoffe es geht weiter so rasant damit Lebensmittel in der Hand der Bürger bleiben!
Die 3 verschiedenen Organisationsformen der Solawi
Wenn sich das für dich, ob Verbraucher oder Landwirt irgendwie toll anhört – dann lies gerne weiter. Nun möchte ich die 3 Formen die eine Solawi haben kann vorstellen. Fangen wir beim Landwirt an. Wenn Du Landwirt bist und überlegst, das wäre etwas für meinen Betrieb – ob für den ganzen Betrieb oder nur ein Teil, dann käme eine Erzeuger geführte Solawi in Frage.
Organisationsform Typ 1 für eine Solawi: Die Erzeuger:innen geführte Solawi. eigene Grafik vom Handbuch Solidarische Landwirtschaft übernommen.B ei einer Erzeuger Solawi – auch Solawi Typ 1 genannt, möchte ein Landwirt mit einem Hof eine Solawi Gründen, aber ich junge Landwirte, die noch kein Land haben, nutzen dieses Model um den Betrieb auf sicheren Standbeinen zu stellen oder für andere Gründe. Bei dieser Art von Solawi bestimmt der Erzeuger die Produktart oder umfang, legt die Kosten fest und sucht selbst Anteilseigner. Ein Erzeuger kann aber auch mit den Anteilseignern eine Gemeinschaft bilden und Wünsche der Verbraucher nimmt der Landwirt auf und baut dann auch Dinge an, die die Verbraucher sich wünschen. Vertraglich erfolgt eine Bindung zwischen Verbraucher und Erzeuger als „»zweiseitige Einzelkaufverträge mit Ratenzahlungs- und Ratenlieferungsvereinbarung mit Mitübernahme des Produktionsrisikos«. Es ist wichtig, dass die Verträge sorgfältig gestaltet werden – um klare Rechte und Pflichten zu definieren und die Entstehung einer eigenständigen Rechtsform bei den Verbrauchern zu vermeiden. Es ist sicher hilfreich vorher mit anderen Erzeuger Solawis zu reden oder sich fachliche Hilfe vom Netzwerk Solidarische Landwirtschaft zu holen. In Solawi-Typ 1 besteht keine rechtliche Beziehung zwischen den Verbrauchern. Obwohl die Erzeugenden formal die Leitung innehaben, übernehmen die Verbraucher in der Praxis Verantwortung, entweder als spontane »GbR« oder als unterstützende Helfende im Betrieb.
Ein Beispiel einer Erzeuger Solawi kann man im Handbuch Solidarische Landwirtschaft nachlesen. Einfach auf das Bild klicken und Du wirst weitergeleitet.
Den vollständigen Text findest du auf der Website und im Handbuch für Solawis, gratis herunterladbar auf der Website vom Netzwerk Solidarische Landwirtschaft.
Solawi Typ 2: Die Kooperations-Solawi
Kooperation zwischen eigenständigem Bauernhof und einer Mitglieder-Gemeinschaft.
Im Modell der Kooperations-Solawi (Typ 2) schließen sich Mitglieder zu einer eigenen juristischen Person zusammen. Anders als bei anderen Solawi-Typen betreibt die Gemeinschaft selbst keine landwirtschaftliche Produktion, sondern fungiert als Vertragspartner für den Erzeugerbetrieb. Die Verantwortung für Beziehungsverhältnisse zwischen landwirtschaftlicher Erzeugung und Mitglieder-Körperschaft liegt bei beiden Kooperationspartnern.
Typisch für Solawi-Gemeinschaften des Typs 2 ist die Wahl einer Rechtsform, oft als eingetragener Verein oder Genossenschaft. Nicht eingetragene Vereine und informelle Gesellschaften bilden ebenfalls Ausnahmen. Die Mitglieder-Körperschaft übernimmt die Verwaltung von Kostenbeiträgen, Mitgliederkommunikation, Koordination von Mitarbeit und Logistik der Ernteanteile.
Praxisbeispiel: Schinkeler Höfe
Die »Solawi Schinkeler Höfe« begann 2015 mit 51 Ernteanteilen und zählt heute stolze 197 Ernteanteile. Die Solawi besteht aus vier landwirtschaftlichen Betrieben und einer Bäckerei, die jeweils in eigener Unternehmensform agieren und mit einem eingetragenen Verein für die Gemeinschaft der Ernteteilenden kooperieren.
Die Schinkeler Höfe demonstrieren, wie die Kooperations-Solawi nicht nur eine nachhaltige Landwirtschaft fördert, sondern auch eine starke Gemeinschaft aufbaut.
3. Typ 3 Die Mitunternehmer -Solawi
In der “Mitunternehmer Solawi” des Typs 3 vereinen Verbraucher:innen und Erzeugende ihre Kräfte in einem gemeinsamen Unternehmen mit einheitlichem Rechtsträger. Hierbei führt die Solawi selbst einen landwirtschaftlichen Betrieb im Rahmen eines Vereins oder einer Genossenschaft, und übernimmt die Verantwortung von der Erzeugung über die Logistik bis hin zur Mitgliederkommunikation und -verwaltung.
Diese Form ermöglicht eine gezielte Ausrichtung der Solawi an demokratischen, hierarchiearmen und transparenten Organisationsstrukturen. Dabei stehen geteilte Interessen und Bedürfnisse aller Solawi-Mitglieder im Fokus, ebenso wie die gemeinsame Verantwortungs- und Risikoübernahme. Partizipations- und Teilhabemöglichkeiten für alle Mitglieder sowie die Nutzung vergesellschafteter Betriebsmittel und Gemeineigentums sind essentielle Merkmale.
Praxisbeispiel Typ 3 als e.V.: deinHof e.V.
Ein herausragendes Beispiel für eine Mitunternehmer Solawi des Typs 3 ist deinHof e.V. in Radebeul, bei Dresden. Mit einer Fläche von 4 ha und 165 Ernteanteilen wird ein Vollsortiment an Gemüse angebaut. Der e.V. organisiert sich in Bereichen wie Vorstand, Anbau, Personal, Finanzen, Mitgliederverwaltung und Kommunikation. Regelmäßige Vorstandstreen und Mitgliederversammlungen dienen dem Austausch und der Entscheidungsfindung. Durch eine Beitragsrunde und geschickte Finanzierung kann deinHof e.V. in neue Wirtschaftsgebäude investieren.
Praxisbeispiel Typ 3 als eG: Katringer Grünzeug eG
In St. Katharinen, Rheinland-Pfalz, entstand mit Katringer Grünzeug eG eine Mitunternehmer Solawi, die auf eine informelle Kerngruppe von 20 Personen zurückgeht. Die Genossenschaft, gegründet 2020, umfasst mittlerweile über 260 Mitglieder und betreibt eine 3,5 ha große Gemüsefläche. Finanziert durch Genossenschaftsanteile und Nachrangdarlehen, organisiert sich die eG in Organen wie der Generalversammlung, dem Aufsichtsrat und dem Vorstand. Derzeit werden die Anbau- und Logistikarbeiten bezahlt, während die Organisationsarbeit ehrenamtlich erfolgt und soziokratische Strukturen erprobt werden.
In der Praxis läuft es nie wie in den Modellen – irgendwo und irgendwann möchte jemand eine Solawi gründen. Ob es der/die Landwirt:in ist, die nicht mehr so weitermachen wie bisher oder jemand der einfach wissen will wo sein Gemüse herkommt. Die Modelle helfen sich zurechtzufinden. Wer eine Solawi als Landwirt gründen will hat, vielleicht schon mit anderen Landwirten gesprochen. Wer es noch nicht getan hat dem kann ich es nur empfehlen. Auf der Website des Netzwerk für Solidarische Landwirtschaft ist eine Karte wo man Solawis in der Nähe finden kann. Die Informationen über die Rechtsformen sind aus den Handbuch Solidarische Landwirtschaft vom Netzwerk. Auch dieses Handbuch ist eine sehr gute Quelle für den Beginn der Recherche. Aber es gibt unzählige andere Webseiten, gerade im Ausland auch. Dort heißt eine Solawi community supported agriculture, kurz CSA.
Machen wir es kurz – das Grundproblem als Verbraucher ist, man hat kein Land. Und vielleicht auch keinen Kontakt zu einen Landwirt. Hier nun ein paar Tipps, wie Du eine Solawi gründen kannst, ohne Land zu haben.
Leitfaden zur Gründung einer Solawi als Verbraucher.
Wer sich aktiv für eine nachhaltige Landwirtschaft einsetzen möchte, hat die Möglichkeit, einer bestehenden Solidarischen Landwirtschaft (Solawi) beizutreten oder sogar selbst eine zu gründen. Dieser Leitfaden bietet einen Einblick in den Aufbau und die Organisation einer Solawi aus Sicht der Verbraucher und gibt praktische Tipps für eine erfolgreiche Umsetzung.
1. Schritt: Bestandsaufnahme in der Region
Bevor es losgeht, ist es wichtig zu prüfen, ob es bereits eine Solawi oder eine Gründungsgruppe in der eigenen Region gibt. Dies kann durch Recherche in Netzwerken, bei Umweltgruppen, Kitas, Transition Town Gruppen und anderen sozialen Gruppierungen erfolgen.
2. Schritt: Bildung einer Kerngruppe
Die Gründung einer Solawi beginnt oft mit einer kleinen Gruppe von interessierten Menschen. Diese Kerngruppe, bestehend aus Verbraucher:innen, kann sich zusammensetzen und überlegen, welche Lebensmittel sie beziehen möchten und welche Aufgabenbereiche sie in der Gemeinschaft übernehmen können. Der nächste Schritt ist die Kontaktaufnahme mit einem potenziellen Solawi-Betrieb.
3. Schritt: Verbraucher gewinnen
Die Gewinnung neuer Verbraucher ist entscheidend und erfolgt oft durch Mundpropaganda von bereits teilnehmenden Verbrauchern. Infoveranstaltungen, bei denen Erfahrungen aus bestehenden Solawis geteilt werden, sind ebenfalls effektiv. Hier können potenzielle Verbraucher die Idee verstehen und sich mit der Gemeinschaft vertraut machen.
4. Schritt: Suche nach Land und Erzeugern
Die Suche nach geeignetem Land und Landwirten ist eine zentrale Aufgabe. Dies kann durch Anfragen auf Wochenmärkten, in Verbandszeitschriften, auf Hofsuchplattformen und in regionalen Blättern erfolgen. Es ist wichtig, die Bedürfnisse der Solawi mit den Fähigkeiten und Angeboten der Landwirte abzustimmen.
5. Schritt: Rechtliche und organisatorische Strukturen schaffen
Die rechtlichen und organisatorischen Strukturen einer Solawi werden im gemeinsamen Prozess erarbeitet. Der Austausch mit bestehenden Solawis und das Lernen aus deren Erfahrungen können dabei hilfreich sein. Die Kommunikation innerhalb der Gemeinschaft und die klare Aufgabenverteilung sind entscheidend.
6. Schritt: Gemeinschaft und Kommunikation stärken
Die Bedeutung der Gemeinschaft steht im Vordergrund. Regelmäßige Rundmails, Infoveranstaltungen, Betriebsfeste und andere Begegnungsmöglichkeiten fördern die Kommunikation und den Zusammenhalt. Eine klare Aufgabenverteilung und Ansprechpersonen erleichtern die Organisation.
7. Schritt: Angebot und Ernte planen
Eine gute Anbauplanung basierend auf Erfahrungen des Vorjahres und der Anzahl der Verbraucher ist entscheidend. Der Umfang des Angebots kann mit dem Wachstum der Solawi erweitert werden. Idealerweise bietet die Solawi eine breite Palette von Lebensmitteln an, um eine vollständige Versorgung sicherzustellen.
8. Schritt: Verteilung organisieren
Die Lebensmittel können entweder direkt vom Solawi-Betrieb abgeholt oder geliefert werden. Die Verteilung kann durch Marktstände, freie Entnahme oder Abholung in Depots organisiert werden. Die Transparenz über Lieferungen und Erntemengen schafft Verständnis und bewusstes Handeln.
9. Schritt: Solidarische Finanzierung
Die Finanzierung erfolgt durch Mitgliedsbeiträge, die den Gesamtetat decken sollten. Die Höhe der Beiträge wird je nach Solawi unterschiedlich festgelegt. Die Mitgliedsbeiträge können auch durch Mitarbeit abgeleistet werden. Transparenz über den Finanzbedarf und sozialer Ausgleich sind wichtig.
10. Schritt: Aktivitäten auf dem Solawi-Betrieb
Die Einbeziehung der Verbraucher in die praktische Arbeit variiert stark. Gemeinsame Feste und Aktionen fördern den Zusammenhalt. Regelmäßige Versammlungen ermöglichen den Austausch über Finanzen, Betriebsgeschehen und Weiterentwicklung der Solawi.
In der Rubrik Solawi aufbauen, findet man beim Netzwerk Solidarische Landwirtschaft unzählige praktische Hilfestellungen um Deine Solawi ins Leben zu rufen. Man kann Beratung vom Solawi Netzwerk zu allen Bereichen bekommen. In der Rubrik ‚Externe Beratung‘ findet ihr Adresse von Organisationen, die Solawis schon in der Vergangenheit geholfen haben. Hier geht es zu der Rubrik: https://www.solidarische-landwirtschaft.org/solawis-aufbauen/externe-beratung
Oder es gibt Weiterbildungsmöglichkeiten in der Rubrik „Kurse“ oder sogar Solawis die ausbilden. Besonders hilfreich sollte das Handbuch Solidarische Landwirtschaft sein. 40 Jahre ist es her, dass die ersten Solawi in Deutschland gegründet wurde. 10 Jahre seit das Netzwerk existiert. Unzählige Fachleute haben ihr Wissen zu einem fast 200 Seiten dicken Buch zusammengefasst – dass du nicht kaufen, sondern einfach als pdf runterladen k annst.
Solltet ihr die Infrastruktur stehen haben, findet ihr hier auch Infos für den tägliche (Büro)Organisation oder gar wo man eventuelle Geräte ausleihen oder kaufen kann. Gefühlt findetman dort alles was man braucht. Und es braucht sicher Wochen bis man sich jeden Punkt genau angeschaut hat. Ich würde empfehlen, wirklich jeden Punkt durchzuschauen.
Es klingt alles kompliziert und kann es auch sein am anfang – aber wenn man durch die Schwierigkeiten durchkommt, hat man nicht nur eine tolle Gruppe gegründet. Jede Woche leckeres frisches Gemüse abzuholen, wo man vielleicht mitgeholfen hat ab und zu oder der Landwirt hat sogar eure Wünsche mitberücksichtig – es gibt für mich wirklich nichts schöners.
Hoffe die Zusammenstellung war hilfreich und solltest du planen eine Solawi zu starten – Versuch einfach. Sprich mit vielen Freunden oder sprich wildfremde im Biosupermarkt an. Es lohnt sich!
Keine spezifische Seite auf der Website: Solidarische Landwirtschaft e.V. (s.d.) Solidarische Landwirtschaft e.V. Available at: https://www.solidarische-landwirtschaft.org (Zugriff: 14. Januar 2024).
Community Supported Agriculture Network (UK): Community Supported Agriculture Network (UK) (s.d.) Home. Available at: https://communitysupportedagriculture.org.uk/ (Zugriff: 14. Januar 2024).